Wenn ihr nicht zu den gefühlt 1 % der Menschheit dazugehört, die morgens um 6 ins Gym oder Joggen geht, dann habt ihr mindestens schon einmal euch gedacht: Wie zur Hölle geht das überhaupt?
Ich kann gerade so um 8 aus dem Bett rollen und dann meinen Hintern vor dem Home-Office-Job platzieren, geschweige denn ins Office antanzen.
Jetzt mach mal aber halb lang. Früh aufstehen ist eine Sache, aber überhaupt regelmäßig zu trainieren, ist schon der Elefant im Raum…
Schauen wir uns mal an was man da machen könnte.
Also, ich kann mir vorstellen, dass nicht nur ich dank TikTok und YouTube fast schon ein Trainer geworden bin, wenn es um das Wissen über das Gewichtstraining geht. Also das WIE hätten wir schon in der Tasche. Jetzt geht’s um das DASS – also DASS wir es tun.
Ehrlich gesagt war meine Geschichte ein wenig zufällig. Ich hatte schon lange überlegt, wieder ins Fitnessstudio zu gehen, weil ich es grundsätzlich mag, Gewichte zu stemmen, aber während Corona hatten wir mit meinem Partner ein kleines Home-Gym aufgebaut und dort trainiert – aber das war sehr inkonsistent und ich brauchte richtig Motivation, um da etwas zu machen. Oft tanzte ich nur vor mich hin – ist grundsätzlich auch sehr gute Bewegung, aber ich wollte Gewichte stemmen und Muskeln aufbauen.
Also hatte ich Schuldgefühle, dass ich Geld ausgeben soll für eine Mitgliedschaft, trotz eines Home-Gyms, und Bedenken, dass nach etwa 4 Jahren quasi Unzertrennbarkeit mit meinem Partner ich überhaupt etwas alleine unternehmen soll…
Aaaabeeeer zufällig wurde ein richtig guter Deal geworben in dem Studio am nächsten von mir (1 Euro pro Tag). Da hab ich es gemacht – ich hatte mich nach gefühlt 6 oder 8 Jahren wieder mal in ein Gym eingeschrieben!
So trudelte ich also rein, Kopfhörer auf, Musik läuft, The lone wolf at Training. Schnell hatte ich einen ziemlich guten Trainingsplan und war happy. Bis ich gemerkt habe, wie sehr das Gym mit meinem Alltag kollidiert. Ich hatte echt Probleme, den richtigen Zeitpunkt zu finden.
Nach der Arbeit könnte ich, aber da habe ich keinen Bock und oft muss ich da schon das Essen machen und eigentlich will ich auch ein wenig Haushalt erledigen. Nach dem Essen kann ich nicht, weil ich da Krämpfe und Magenschmerzen kriege. Und nach dem Verdauen ist zusammen-Couch-Time mit meinem Partner… und somit wurde das Gym max. 2 Mal die Woche von mir besucht…
Ich hatte es tatsächlich, tatsächlich in Erwägung gezogen, es morgens zu probieren. And I did it! Aber nach ein paar Mal hatte ich keinen Bock mehr. Ich war so müde, dass ich mich nicht konzentrieren konnte. Außerdem blieb ich meistens einfach im Bett liegen mit meinem Lieblingsknopf: „The Snooze Button“. Außerdem wusste ich schon da, wie wichtig Schlaf ist… Grüße an Daddy Huberman.
Tja, so war ich jetzt im Dilemma. Kein Zeitpunkt passte, aber ich mochte es wirklich zu trainieren – aber nur im Gym!
Nach einer Weile und einigen Self-Improvement-Podcasts später, kam mir die Idee – eine Challenge!
Aber keine „geh täglich ins Gym“-Challenge – das ist ja mein Problem.
Es wurde eine:
Geh diesen Monat täglich um 22 Uhr ins Bett-Challenge!
Wooow, das ist ja schwer – denkt ihr euch. Es war aber die Lösung aller meiner Probleme mit dem Gym-Thema. Wisst ihr, ich hatte ja erwähnt, dass ich Couch-Time mit meinem Partner habe. Jeden Abend gucken wir zusammen einen Film, eine Serie oder auch YT Kanäle die uns beide interessieren. Und ich wusste, dass, um morgens ins Gym zu gehen, ich früher ins Bett muss. Ich hatte aber immense Schuldgefühle, alleine ins Bett zu gehen und meinen Partner da unten allein zu lassen. Wir gingen immer zusammen ins Bett. Und dass er jedes Mal, wo ich ins Bett wollte, gemeckert hat, dass es zu früh ist, hat auch nicht geholfen.
Dann habe ich es gewagt – ich habe gesagt:
„Ich möchte diese Challenge ausprobieren. Ich brauche den Schlaf, um meine Ziele erreichen zu können. Ist mir jetzt egal, ich mache das jetzt mal diesen Monat!“
Da hat er schnell okay gesagt. Jeden Abend unter der Woche klingelt unsere Alexa um 22 Uhr, dann guck ich noch die Folge zu Ende, falls sie nur noch ein paar Minuten geht, ich putze Zähne und Gesicht und lege mich ins Bett, während mein Partner was anderes guckt oder macht.
Jetzt – ein halbes Jahr später – ist es immer noch so und es ist toll. Im Idealfall kann ich noch ein wenig Tagebuch schreiben im Bett und er ist auch begeistert, weil er am Abend in Ruhe seinen Hobbys nachkommen kann.
Und ich gehe, so wie diesen Morgen auch, jeden Morgen um 6 Uhr aus dem Haus und trainiere 45 Minuten im Gym.